Transkription der Folge:
Joubin Rahimi:
Grandios, dass ihr wieder dabei seid zu einer neu en Folge von insights! Mein Name ist Joubin Rahimi und heute habe ich Katharina Geib bei mir. Hi Katharina.
Katharina Geib:
Hallo, danke für die Einladung.
Joubin Rahimi:
Ja, total gerne. Schön, dass du da bist und für uns auch eine Premiere, weil Start-up-Gründer haben wir in so einer Phase quasi nur einmal bisher gehabt. In einer ganz anderen Branche und die Primäre ist, du hast ja sogar mehr als eine Marke, sogar mehr als eine Firma, glaube ich, in dem Zuge, oder Marke. Und insofern würde ich gerne erst mal dir das Wort überlassen, dass du zwei, drei Sätze zu dir sagst und auch zu den Marken.
Katharina Geib:
Ja, sehr gerne. Also vielen Dank noch mal für die Einladung. Genau, ich bin Katharina. Ich habe 2013 die Veganbox gegründet. Das ist ein Onlineshop, damals noch ausschließlich für Abo-Boxen. Und vor zwei Jahren habe ich dann die zweite Marke Oh Shanti gegründet.
Joubin Rahimi:
2013. Eigentlich könnte man sagen, du bist ja gar kein Start-up mehr. Aber das hast du ja, hast du mir gesagt, ganz spannend gegründet. Nicht mit dem VC im Hintergrund, sondern du hast eigentlich noch gearbeitet, oder?
Katharina Geib:
Genau. Ich habe als Redakteurin beim Fernsehen gearbeitet und war da eigentlich auch glücklich und zufrieden. Hat super viel Spaß gemacht. Trotzdem hatte ich dann irgendwann diese Idee mit der Veganbox. Das kam auch ganz spontan. Ich saß mit meiner Familie zusammen. Wir waren alle gerade Vegan geworden und haben uns darüber unterhalten, wie schwierig es ist, an diese veganen Produkte zu kommen und wie teuer die auch sind. Und dann haben wir so gesagt: „Ach, einer von uns muss einfach selber einen Onlineshop gründen, damit wir an der Quelle sitzen. Ja, und dann ist dieser Gedanke mir nicht aus dem Kopf gegangen und nach so ein paar Wochen oder so, dann dachte ich: „Ja, das musst du eigentlich machen. Hättest du Bock drauf? Eine neue Herausforderung: Warum nicht? Und dann kam tatsächlich aber, als ich mich dann mehr und mehr damit beschäftigt habe, auf einmal diese Idee, doch eine Abo-Box rauszubringen, um die Leute zu inspirieren, um denen zu zeigen, was gibt es für pflanzliche Alternativen. Das heißt, sie einmal im Monat so eine Box bekommen, wo ich vegane Produkte vorstelle und so ein bisschen unterstütze dabei.
Joubin Rahimi:
Du hast uns mitgebracht.
Katharina Geib:
Genau.
Joubin Rahimi:
Das packe ich mal nebenher aus.
Katharina Geib:
Ja, sehr gerne.
Joubin Rahimi:
Für die, die mich kennen, die wissen ja, ich bin ja ein leidenschaftlicher Griller, aber meine Ernährung stelle ich gerade nach und nach auch viel bewusster um.
Katharina Geib:
Man kann ja auch vegan grill.
Joubin Rahimi:
Ja, das stimmt. Habe ich total erwischst, das ist ein Stereotyp. Insofern packe ich die, das raschelt bestimmt für alle jetzt ordentlich.
Katharina Geib:
Ja, das ist ja auch das Schöne an so einer Box, dass man nie weiß, was da drin will. Unboxing ist auch eine Premiere heute.
Joubin Rahimi:
Das ist schon mega eingepackt. Da kommen wir da hier auch noch zu einem Thema, weil wenn du das über Dienstleister machen willst, so schön einpacken, ist natürlich auch immer eine Herausforderung. Fulp is love nutz, check nutz. Das ist auch eine typische Marke?
Katharina Geib:
Das ist auch ein Start-up die gibt es noch nicht so lange. Also wir versuchen auch immer, Start-ups, viele Start-ups vorzustellen. Genau, auch natürlich, weil das Produkte sind, die die Leute noch nicht so kennen. Das ist immer so eine Mischung aus Start-ups, aber auch bekannten Marken. Von allem so ein bisschen was dabei.
Joubin Rahimi:
Ja, Ingwershot ist natürlich auch. Den trinke ich.
Katharina Geib:
Ja. Okay.
Joubin Rahimi:
Ist der richtig scharf?
Katharina Geib:
Schon.
Joubin Rahimi:
Na super. So thailändisch scharf?
Katharina Geib:
Kommt drauf an. Also ich war gerade in Malaysia. Das war schon sehr, sehr scharf, weil da kommst du nicht ganz dran. Okay. Ja, super.
Joubin Rahimi:
Ich habe keine Angst davor. Wenn dann trinke ich Milch danach. Oh. Pflanzenmilch.
Katharina Geib:
Ja, ganz schön. Die haben wir jetzt leider nicht gefunden.
Joubin Rahimi:
Genau. Maniok. Maniok Chips. Mango ist auch gut. Ansonsten habe ich gelernt. Und das sind ja ganz spannende Sachen.
Katharina Geib:
Ja, da kannst du dich mal durchtesten.
Joubin Rahimi:
Total gerne. Danke. Danke fürs Mitbringen… Pancake-Mix, das ist natürlich auch Hammer. Hast du ihn selber schon gemacht?
Katharina Geib:
Klar. Also wir testen alles, was in die Box kommt. Das wird vorher getestet.
Joubin Rahimi:
Super. Meine Tochter backt ja für das Leben gerne. Herzlichen Dank. Dass man schnell gehen muss. Sehr gerne. Das ist wirklich Hammer. Aber jetzt haben wir die tolle Verpackung. Macht ihr es selber oder hast du es rausgegeben? Wie bekommt ihr das erst mal so schön verpackt hin? Das ist ja auf den Kubikzentimeter ideal verpackt.
Katharina Geib:
Ja, es war ein langer Prozess, sagen wir es mal so. Also ganz am Anfang, als ich gegründet habe, da haben wir das selber noch gepackt. Also der allererste Monat tatsächlich in meinem Elternhaus, im Wohnzimmer, im Garten mit der ganzen Familie, weil ich nicht darauf eingestellt war, dass das so gut anläuft. Ich habe in einer 30 Kilometer Zimmerwohnung in der Kölner Innenstadt gewohnt und da war das natürlich nicht möglich. Ich war auf 30 Pakete im Monat eingestellt. Das ging dann natürlich nicht, weil wir mussten im ersten Monat, musste ich 500 Pakete packen. Deswegen habe ich das kurzerhand alles zu meinen Eltern schicken lassen. Die haben sich natürlich auch gefreut, als dann die LKWs mit Palettenware in unserer Wohnsiedlung da ankamen. Und die haben gesagt: „Wir kommen hier nicht durch, fahr mal den Wagen zur Seite, mit 40 Tonnen.
Joubin Rahimi:
Genau, ja, das war schon spannend.
Katharina Geib:
Genau, dann haben wir da mit der ganzen Familie gepackt im ersten Monat. Dann habe ich mir ganz schnell für den nächsten Monat Studenten, Schüler zusammengesucht und so eine Garage angemietet, tatsächlich, weil es halt schnell gehen musste, bis ich dann ein paar Monate später das erste Lager hatte und dann auch Festangestellte, die die gepackt haben. Da hatte ich das natürlich auch alles noch super unter Kontrolle, wie das gepackt wird und auch alles im Blick. Und vor zwei Jahren dann haben wir uns dazu entschieden, das Ganze an ein externes Fullfilment-Unternehmen abzugeben. Und das war dann erst mal nicht so schön, wie ich mir das vorgestellt habe, weil genau wie du sagst, man hatte das halt nicht mehr im Blick, wie dann gepackt wird. Und da hat das Unternehmen auch ganz schön drunter gelitten.
Zum einen, weil die Pakete tatsächlich-
Joubin Rahimi:
Ihr oder das Dienstleistungsunternehmen? Oder beide?
Katharina Geib:
Beide. Also ich glaube, dieses Abo-Thema, das ist zwar inzwischen ja schon sehr verbreitet, aber für Fulfilment-Unternehmen ist es trotzdem immer noch was, was relativ neues, weil die natürlich die klassischen E-Commerce-Kunden haben, wo die Bestellungen gepackt werden, rausgehen. Das ist bei uns einfach ein ganz anderer Prozess. Die Boxen werden einmal im Monat gesammelt, gepackt und dann besonders schön verpackt und gehen dann raus. Und damit haben die einfach keine Erfahrung, größtenteils. Und so hatten wir schon sehr zu kämpfen mit Bestellungen, die falsch, also Boxen, die einfach falsch gepackt wurden, nicht schön gepackt wurden. Da haben unsere Google-Bewertungen extrem runter gelitten.
Joubin Rahimi:
Da habt ihr auch ein sehr anspruchsvolles Publikum, oder?
Katharina Geib:
Ja, aber es fehlten auch viele Teile. Okay, das kann man dann machen. Also nicht nur das Packaging, war nicht so das Packaging. War schon schwierig. Und dann natürlich auch dieses Gefühl, das selber nicht mehr im Blick zu haben, was man vorher hatte. Das war schon schwierig. Und dann ging es irgendwann so weit, dass wir dann im Weihnachtsgeschäft da saßen und unsere Weihnachtsbestellungen nicht mehr rausgegangen sind.
Joubin Rahimi:
Das ist so der wichtigste Monat für euch, hattest du mir erzählt?
Katharina Geib:
Ja, absolut. Also zum Glück waren die Adventskalender größtenteils dann schon raus, aber die Boxen, wir haben auch Weihnachtsboxen Ein Weihnachtsbeutel und so weiter. Also Weihnachtsgeschenke, die dann nicht pünktlich ankamen. Das war dann schon nicht so schön.
Joubin Rahimi:
Das glaube ich. Jetzt bist du, ich lasse das gerade noch mal Revue passieren. Jetzt warst du beim Fernsehen als Redakteurin.
Katharina Geib:
Genau.
Joubin Rahimi:
Kamst auf die Idee oder ihr kamt auf die Idee und du hast gesagt: „Komm, mache ich jetzt."
Katharina Geib:
Ja.
Joubin Rahimi:
Wie ging das für dich da weiter? Wann war der Punkt, wo du gesagt: okay, ich verlasse jetzt das Unternehmen und mache das dann alleine? Relativ schnell, weil wie gesagt- es war so erfolgreich? Es war sehr erfolgreich vom ersten Monat an, dass ich eigentlich schon nach dem ersten Monat wusste, okay, beides kann ich nicht machen. Ich habe es am Anfang probiert, habe dann immer nach Feierabend versucht. Ich war ja auch alleine. Also damals war mein Mann auch noch nicht dabei. Ich habe alleine gegründet. Und dann musste ich ja so nach Feierabend oder morgens vor der Arbeit die Unternehmen anschreiben, die mich dann zwischendurch angerufen haben und ich war auf Dreh oder bei der Arbeit, was dann natürlich auch nicht so gut ankam. Und ich wusste, okay, eigentlich kann ich jetzt schon davon leben. Und Deswegen. Das ist immer super. Das war gut. Deswegen würde ich auch gar nicht sagen, dass ich jetzt so mutig war, weil ich natürlich schon auch die Sicherheit hatte, okay, es funktioniert, ich kann davon leben. Und ich glaube, ich habe im zweiten Monat mit meinem Chef gesprochen, der das auch verstehen konnte und der auch gesagt hat: „Pass auf, mach, das ist super und du kannst auch immer wieder kommen".
Joubin Rahimi:
Okay, das ist natürlich auch schön. Ja. Und war das jetzt bisher immer – also wahrscheinlich ist schon fast rhetorisch, aber ging es immer bergauf und war super? Oder gab es auch tiefe Täler und was hast du denn mitgenommen?
Katharina Geib:
Einige. Ja, also ein Auf und Ab der Gefühle, würde ich sagen, die letzten elf Jahre. Ich bin auch oft an einen Punkt gekommen, wo ich das Ganze angezweifelt habe, ob ich das weitermachen möchte, weil es natürlich einfach auch sehr viel Kraft kostet, so ein Unternehmen zu führen. Ich glaube, das erste Tief hatte ich 2020, also die erste Euphorie so langsam abschwächte, würde ich sagen. Corona kam da ja gerade oder war noch vor Corona? es war vor Corona. Vor Corona, ja. Also es hat sich schon davor eigentlich angebahnt, dass es weniger wurde, dass die Abo-Zahlen zurückgingen und auch der Umsatz ein bisschen weniger wurde. Gleichzeitig haben wir aber natürlich auch immer mehr Leute eingestellt und am Anfang halt gar keine Werbung gemacht, weil wir sind viel zu schnell gewachsen. Wir mussten erst mal hinterherkommen. Und dann haben wir, glaube ich, irgendwann diesen Punkt verpasst. Zu sagen: „Okay, jetzt muss ich aber mal schauen, mich auch weiterentwickeln". Also da muss was passieren, sei es Werbung oder neue Ideen umsetzen.
Joubin Rahimi:
Hattest du schon irgendwann mal das im Kopf, dass du sagst, Ich müsste was ändern und hast es auf die lange Bank geschoben oder hat dich das einfach überrascht?
Katharina Geib:
Also dass die Abozahlen zum Beispiel langsam zurückgehen, das hatte ich natürlich die ganze Zeit im Blick und ja, wie das dann so ist, denkt man einfach: Ja, müssen wir noch mal gucken, vielleicht noch mal hier eine Aktion oder da vielleicht noch mal Anzeige schalten. Aber das schleicht sich dann so langsam ein, man denkt sowas wird schon, es wird schon. Und dann irgendwann wird es dann schon brenzlicher. Aber habt ihr hinbekommen, sonst wärst du nicht hier und hättest keine zweite Marke gegründet. Ja, also wie das ja so ist, na ja, so eine Herausforderung ist ja auch immer eine neue Chance, einfach, wenn man dann wachgerüttelt wird und noch mal überlegt: „Okay, was könnte ich denn mal aufräumen oder auch Neues schaffen? Und Und da kam halt zum Beispiel die Idee, die Adventskalender liefen halt immer schon sehr gut und die wuchsen auch weiterhin. Also da gingen die Zahlen, stiegen da weiterhin und dann haben wir gesagt: Dann lasst uns doch mehr in die Richtung machen, dass wir noch mal weitere Adventskalender auf den Markt bringen. Und da hatte ich diese Idee, für die ich auch gleich direkt gebrannt habe und wusste, das musst du machen, so wie damals bei der Gründung auch, als die Idee mit der Veganbox kam, einen Mindful-Adventskalender zu entwickeln, also einen Achtsamkeitskalender, wo das Team, glaube ich, auch erst mal skeptisch war, weil es nicht so wirklich was mit der Veganer Ernährung zu tun hatte. Kann ich ja nicht essen. Dachten sich wahrscheinlich, was hat die schon wieder für eine Idee? Aber ja, ich war schon überzeugt davon und das haben wir dann auch gemacht und das ist auch super eingeschlagen. Und daraus ist dann auch die zweite Marke entstanden. Okay.
Joubin Rahimi:
Und die ist seit wann? Seit 2021? 22.
Katharina Geib:
Seit zwei Jahre. Ich glaube, also zwei Jahre haben wir dann den Mindful-Kalender unter Vegan Box rausgebracht. Das hat auch funktioniert, aber ich wollte gerne dann auch einfach mehr in diese Richtung machen, in die Richtung Achtsamkeit, Selbstfürsorge, weil es hat funktioniert und ich habe gemerkt, das ist auch was, was mir Spaß macht, wofür ich durchbrenne und wo ich auch Lust drauf habe, nach so vielen Jahren Vegan Box dann auch noch mal was Neues zu machen.
Joubin Rahimi:
Es ist ja auch nicht das Gleiche. Die Zielgruppe kann überschneidend sein, ist sie aber wahrscheinlich gar nicht, teilweise, oder?
Katharina Geib:
Ja, das spricht schon noch mal eine ganz andere Zielgruppe an, auch viel mehr Frauen noch. Ja, das bewusste Leben ist natürlich so die Schnittstelle zum Veganismus, aber ja, das geht dann noch viel tiefer in die Persönlichkeitsentwicklung und die Selbstfürsorge.
Joubin Rahimi:
Und jetzt hast du gesagt, im Marketing musstest du irgendwo, du musstest ja so einen Marketing-Gang mal einschalten. Und das hast du getan, sonst wärdest du nicht hier. Und wo waren so Punkte, wo du gesagt hast, das war ganz erfolgreich und das nicht?
Katharina Geib:
also ich glaube, so richtig, was ich noch in Erinnerung habe, was richtig stark war, war auch 2020, dieses Jahr, wo wir auch gesagt haben, wir machen mehr Adventskalender. Da haben wir zum ersten Mal ein Influencer-Advenkskalender auf den Markt gebracht. Das heißt, wir haben uns einen Influencer rausgesucht, mit dem wir dann einen gemeinsamen Kalender rausgebracht haben, also auch als Marke des Influencers in Kooperation. Und das war super.
Joubin Rahimi:
Okay, also das Social Selling funktioniert für dich?
Katharina Geib:
Wir haben auch viel klassische Influencer-Werbung ausprobiert, das tatsächlich nicht so erfolgreich für uns war. Aber dieses gemeinsame Produkt mit dem Influencer herauszubringen, das funktioniert sehr gut mit uns. Wir haben jetzt auch mit Lola Weibert – ich weiß nicht, ob du sie kennst?
Joubin Rahimi:
Nein.
Katharina Geib:
So eine Moderatorin mit Oh Shanti so eine Achtsamkeits-Routinenbox rausgebracht. Das funktioniert auch super. Da wo sie quasi nicht ihr … sie bewirbt es, sondern es ist quasi auch ein bisschen ihr- Ja, eigenes Produkt. Ja, das funktioniert sehr gut für uns.
Joubin Rahimi:
Also dann macht ihr es als White Label dann wirklich?
Katharina Geib:
Nein, es ist schon ein gemeinsames Produkt und es wird exklusiv auf unserer Homepage natürlich verkauft, aber wir entwickeln es im Endeffekt natürlich auch, aber halt in Zusammenarbeit mit dem Influencer. Und die dürfen dann natürlich, nehmen alles ab.
Joubin Rahimi:
Das ist mega spannend. Im März 2025 darf ich beim Verband zum Social Selling was erzählen, aber das ist der Hardwaren-Handel, also eine ganz andere Branche. Ich vermute mal, da ist eher Curry Pommes. Wobei, man kann sich ja auch irren. Es sind ja ganz unterschiedliche Menschen. Wie hat Gerhard Schrödinger gesagt? Der Kraftriegel bei Volkswagen. Na ja, was für ein Schwachsinn. Und da ist das ein ganz großes Thema, ist Social Selling überhaupt erfolgreich? Wir sehen es ja auch bei anderen Branchen, wo wir sagen, das ist total erfolgreich, aber das Wie ist, glaube ich, das A und O, so wie du sagst, mit dem Influencer zusammen was machen. Das ist ja richtig aufwendig. Du kennst es ja vom Fernsehen. Vielleicht kennst du es auch vom Fernsehen. Da sind ja die Werbetreibenden, die hauen dann eine Werbung raus und beschallen viele. Aber wenn ich dann über einen Influencer gehe und mit ihm zusammen oder mit ihr zusammen das Produkt entwickle, dann ist das ja schon immer zeitintensiv, oder? Oder irre ich mich da einfach und das geht auch ganz fix?
Katharina Geib:
Es ist nicht unbedingt zeitintensiver, würde ich sagen, weil im Endeffekt, die Arbeit ist ja die gleiche. Es ist immer sehr abhängig von dem Influencer oder der Influencerin, weil manche sagen einfach: „Mach und es passt", dann ist es easy. Aber es gibt natürlich auch Influencer und Influencerinnen, die die genaue Vorstellungen haben und da kann sich das dann auch schon mal über ein Jahr ziehen, bis so ein Produkt dann gelauncht wird. Also das hatten wir auch schon. Das ist dann sehr kräftetzehrend, würde ich sagen.
Joubin Rahimi:
Und macht ihr da jetzt auch mehrere? Also, dass ihr sagt, ihr habt damit drei, vier fünf Influencern gleichzeitig?
Katharina Geib:
Also wir machen das nicht zu viel, weil ich glaube, dann ist das auch nicht mehr authentisch. Wir machen eigentlich pro Jahr immer nur einen Adventskalender und dann ein, zwei Produkte noch über das Jahr verteilt, unabhängig von Adventskalendern. Aber auch da gibt es Unterschiede. Also da hatten wir auch schon richtig schlechte Erfahrungen. Man muss wirklich gut schauen, welchen Partner man sich da aussucht. Wir hatten eine Kooperation, die Story ging online und ich weiß nicht, es sind zehn Bestellungen eingegangen oder so. Und es kostet natürlich auch sehr viel Geld so eine Kooperation. Du weißt, wahrscheinlich Influencer inzwischen, die verlangen richtig viel Geld. Und das ist dann schon so ein Moment, wo du denkst: „Oh shit. Hat sie es noch gedreht? Nein. Also das blieb einfach … Das blieb und das war schon bitter. Das war echt eine teure Angelegenheit für nichts.
Joubin Rahimi:
Und die Person selber, du hast ja einen Vertrag dann dazu. Man hat Erwartungshaltungen.
Ja, das war dann so, oder? Sehr Einfach was?
Katharina Geib:
Da kannst du ja nichts machen.Also die sagen ja auch in den Verträgen, die wissen ja selber nicht, was passiert. Also da kann man sich nicht absichern. Da muss man einfach vorher wirklich gut recherchieren. Das muss halt passen. Du musst dir die Community genau anschauen von diesen Influencern, dass das auch passt. Ja, das ist einfach das A und O.
Joubin Rahimi:
Ich glaube, ich werde Influencer. Für was? Egal. Geld bekommen, ohne Zusagen lng treffen zu müssen. Das darfst du aber nicht zu laut sagen. Ich sage mal, bei uns ist es ja so, wenn ein Kunde bei uns was bestellt, dann gibt es halt Zusagen, was erreicht wird. Nicht auf der geschäftlichen Seite, aber was wir aufbauen und was wir machen und so weiter. Geschäftlich hast du auch Erwartungskorridore, aber es ist halt … Aber ihr macht ja wahrscheinlich auch keine Versprechungen, was den Gewinn dann angeht, oder? Den Gewinn nicht, den haben wir ja nicht unter Kontrolle, aber es gibt Modelle, wo wir dann in unseren Revenue Share reingehen. Wenn wir Sachen mit verändern können, mit anpassen können, dann profitieren wir natürlich auch davon, wie sich das verändert und haben natürlich auch Interesse daran. Aber die meisten wollen das gar nicht haben, witzigerweise.
Katharina Geib:
Ach, ehrlich?
Joubin Rahimi:
Weil sie sagen: „Ja, dann muss ich ja % abgeben". Und dann ist man wieder beim alten Modell, wobei ich finde es ganz smart, wenn man sagt: Okay, für die Hauptdienstleister, nicht für alle, für die Hauptdienstleister, bis zu einem Revenue Share-Modell und du arbeitest zusammen
daran, erfolgreich zu sein. Jetzt ist es so, wir sind ein Kostenfaktor und dann versucht der Kunde von uns natürlich, so wenig wie möglich zu zahlen und wir wollen natürlich vernünftig bezahlt werden und einen vernünftigen Gewinn machen, wie alle das wollen. Wenn man aber die Ziele, finde ich, so gleich schaltet, dann gibt eine ganz andere Partnerschaft raus.
Katharina Geib:
Also ich bin auch großer Fan davon, bei Influencern auf einer Provisionsbasis zu arbeiten, dass man sagt, okay, es gibt eine fixe Gage und dann der Rest auf Provisionsbasis, aber da lässt sich fast keiner drauf ein.
Joubin Rahimi:
Ja, okay. Noch geht es ihnen zu gut. Leider. Wird sich wieder ändern, wenn es noch mehr Influencer gibt und sie dann darum kämpfen müssen. Ja, vielleicht. Es gibt so Influencer wie iCrimax und so weiter. Kennst du die, die dann so auch eigene Limos herstellen oder so diese Richtung gehen?
Katharina Geib:
Ich glaube, da geht der Trend auch hin bei den Influencern. Also die merken auch, das funktioniert halt, wenn die ein eigenes Produkt rausbringen. Es funktioniert und das ist natürlich auch noch mal so ein zweites Standbein für die. Und die stellen es ja selber gar nicht her, sondern die kommen dann auch auf dich oder auf andere, wenn sie dann zukommen.
Joubin Rahimi:
Jetzt hast du gesagt, ich komme wieder zurück zu den Wellenbewegungen. Wie tankst du Energie? Weil du bist ja nicht ganz alleine. Du hast gesagt, du machst es ja mit deinem Mann zusammen, ihr habt ein kleines Team. Aber schlussendlich gibst du, so nehme ich es wahr, hast die Ideen, gibst es vor, du machst es, ist es dein Baby dazu.
Katharina Geib:
Visionärin, wie ich es eigentlich mal sage. Visionärin.
Joubin Rahimi:
Da kannst du ja nicht in die Firma reinkommen und sagen: Alles ist blöd und ich glaube nicht mehr dran. Nein. Dann laufen alle weg. Aber es gibt ja bestimmt mal solche Tage, wo man sagt: Boah, ist das anstrengend?
Katharina Geib:
Ja, total. Also gerade das letzte Jahr war so eins. Also grundsätzlich ist es bei mir so, dass ich immer an oberster Stelle, also seit der Gründung eigentlich, für mich wichtig war, dass das Unternehmen natürlich läuft, weil wenn das nicht läuft, dann geht es mir auch nicht gut. Aber an oberster Stelle steht meine Lebensqualität. Also mein Mann ist 2016, als ich schwanger wurde, ist der mit eingestiegen. Das muss man vielleicht noch kurz dazu sagen. Deswegen spreche ich dann auch von wir, weil wir das Unternehmen von Anfang an dann so aufgebaut haben, dass wir auch Zeit mit der Familie verbringen können, viel Zeit. Also wir arbeiten zum Beispiel beide im Wechsel. Wir teilen uns das komplett auf, Kinder und Arbeit, sodass er von Anfang an auch Zeit mit den Kindern verbracht hat. Und wir reisen super viel. Also wir arbeiten von überall. Habe ich gerade erzählt, wir waren jetzt gerade fünf Wochen in Malaysia und können von dort aus arbeiten. Also wir haben es so aufgebaut. Deswegen haben wir auch zum Fulfilment zum Beispiel gewechselt, damit wir eben diese Flexibilität haben. Ansonsten hilft mir total der Sport. Das ist meine Quelle, wo auch meine Ideen zum Beispiel kommen. Die kommen beim Laufen. Ich laufe sehr viel und da kommen mir tatsächlich die Ideen. Oder ich bin auch überzeugt davon, dass wenn der Kopf voll ist, dass man dann falsche Entscheidungen trifft und unsicher wird und vielleicht auch von Ängsten eingeholt wird, Existenzängsten. Und da hilft mir einfach das Laufen. Da kriege ich den Kopf frei, dann bekomme ich Klarheit.
Joubin Rahimi:
Okay, ja super. Dann, Malaysia interessiert mich jetzt noch mal. Ich durfte jetzt auch noch mal zwei Tage, war ich da.
Katharina Geib:
Zwei Tage?
Joubin Rahimi:
Zwei Nächte.
Katharina Geib:
Zwischenstopp oder wie?
Joubin Rahimi:
Fünf Bewerbungsgespräche geführt.
Katharina Geib:
Ach Wahnsinn.
Joubin Rahimi:
Weil wir wachsen ja, die Timetoact Group ist ja relativ groß. Wir haben schon in Malaysia einen Standort und als synaigy ist das auch eine Überlegung dort uns zu erweitern. Deswegen war ich nur zwei Tage in Kuala Lumpur. Aber wie hast du das wahrgenommen? Du warst fünf Wochen da. Ich war ja nur 50 Stunden da. Nicht mal.
Katharina Geib:
Wie ich das wahrgenommen habe? Ja, war eine wahnsinns Erfahrung. Wo wart ihr da? Wart ihr auf Kuala Lumpur wahrscheinlich? Nein, wir sind nach Singapur geflogen, wir waren ein paar Tage in Singapur. Fand ich auch super. Tolle Stadt. Und dann sind wir ein bisschen herumgereist, aber schon eher nicht so die touristischen Orte. Wir versuchen schon tatsächlich immer so, in die Kultur auch reinzukommen und viel davon mitzunehmen. Und ja, das ist einfach immer Wahnsinn, finde ich, wie man dadurch noch mal neue Kraft tankt und den Kindern das auch zu zeigen, wie da gelebt wird, wie da auch die Verhältnisse sind. Und was man auch machen kann, wenn man sich anstrengt, oder? Das finde ich, ist auch noch, das habe ich auch von der Reise mitgenommen. Wenn man dort sich anstrengt, ist das Leben für diejenigen, die sich anstrengen, gleich viel besser. Und klar, einige haben auch mehr Chancen, aber wenn du nicht so viele Chancen hast – das ist mir aufgefallen – und du lernst oder du bekommst ein Stipendium oder du bringst dir Programmieren selber bei, dann kannst du auf einmal ganz andere Sachen machen, als deine Eltern, die vielleicht noch Reis angepflanzt haben, die aus der Landwirtschaft kamen. Und das verändert das Leben ja total Ja. Einer ganzen Familie. Weißt du, so habe ich Sachen wahrgenommen.
Joubin Rahimi:
Hast du so auch da Sachen mitnehmen können für hier? Also wo du sagst, das waren tolle Ideen, die möchtest du überführen oder da war ein Spirit da, der dich beeindruckt hat oder Sachen, wo du sagst, das auf jeden Fall nicht?
Katharina Geib:
Also ich habe auf jeden Fall viele spannende Menschen dort kennengelernt und auch viel mich ausgetauscht. Einer z.B. Auch von dort, der hat Kombucha selber hergestellt. Kombucha kennst du?
Joubin Rahimi:
Klar.
Katharina Geib:
Das ist auch fermentiert. Und der hat das auch in seinem Haus selber produziert und das dann da in die Hotels … Aber der war richtig … Also für Malaysia schon kannte man die Marke. Der hat sich das da alles selber aufgebaut. Das ist einfach so eine Inspiration, so andere Stories zu hören. Oder eine in dem Gasthaus, in dem wir gewohnt haben, die hat Schmuck selber hergestellt. Die waren noch ganz am Anfang. Aber das war total spannend, auch zu sehen. Sie hat dann gerade ihren Shopify-Shop selber versucht aufzubauen. Da konnten wir ihr auch ein bisschen helfen. Und ja, so was ist einfach cool, sich so auszutauschen, so Stories. Die anderen Sichtweisen mitzubekommen.
Joubin Rahimi:
Ja, ja, total. Ja, super. Wir haben jetzt echt einen Ausflug gemacht, von der Historie zu dem, was kann man machen, Social Media und Influencer-Marketing. Jetzt sind wir kurz in Malaysia. Was hast du so die nächsten Jahre vor? Hast du da irgendwas, wo du sagst, da schwirrt noch was herum, was du sagen kannst?
Katharina Geib:
Ja, also grundsätzlich geschäftlich ist, würde ich sagen, das Ziel zu schauen. Also Q4 ist bei uns sehr, sehr stark durch die Adventskalender. Q1 bis drei ist immer so ein Auf und Ab. Ostern ist stark, aber es ist schon … Also das noch zu festigen. Also schön wäre eigentlich, wenn wir das ganze Jahr über den Adventskalender verkaufen könnten. Das wäre so der Traum.
Joubin Rahimi:
Osterkalender, Muttertags-Kalender, Valentinstag-Geschenk.
Katharina Geib:
Ja, schon alles mögliche probiert.
Joubin Rahimi:
Das läuft nicht so wie Weihnachtskalender?
Katharina Geib:
Ja, die Adventskalender, ich weiß nicht. Das ist einfach so eine Sache für sich. Da kommt nichts dran. Aber klar, ich habe Ideen immer und das ist so geschäftlich das Ziel, einfach das noch stärker aufzubauen, das Geschäft bis zu den Adventskalendern. Und wachsen ist gar nicht unbedingt so das Ziel, weil ich, wie gesagt, so diesen Lebensstil auch beibehalten möchte und die Erfahrungen, die ich gemacht habe, zum Beispiel je mehr Mitarbeiter, das ist eine große Herausforderung in den letzten Jahren für mich gewesen, Mitarbeiterführung. Und da sind wir dann eher den Weg gegangen, über Externe mehr zu gehen. Das war ein Gamechanger, ehrlich gesagt, weil an der Mitarbeiterführung wäre ich fast zusammengebrochen zwischenzeitlich. Und das lässt es ja meistens … Also wenn du wächst, geht das nur mal damit einher, auch ein größeres Team zu bekommen. Du kannst nicht alles über externe besetzen.
Von daher bin ich schon zufrieden, wenn wir diese Zwischenzeiten noch ein bisschen stärker hinbekommen vom Umsatz und Privatleben so beibehalten können.
Joubin Rahimi:
Das ist super und ich finde, das ist auch mega Abschluss. Weil typischerweise geht es immer höher, schneller, weiter bei uns. Verwundert mich jetzt nicht, wo du ja auch die Achtsamkeitsbox hast. Oder den Achtsamkeitskalender, wo du sagst, die Work-Life-Balance hinzubekommen als Familie ist ja wirklich dann was Besonderes. Auch das Modell finde ich ja super, dass ihr sagt, ich kenne nicht viele. Witzigerweise einer meiner ersten Freunde aus der Vergangenheit, der so heißt wie mein Sohn, Corvin heißt der, der hat die Uhr Slow, die Uhrenmarke, gegründet und er arbeitet mit seiner Frau auch immer im Wechsel. Also die erziehen die Kinder gleich und die arbeiten immer im Wechsel und machen das Gleiche und haben quasi auch eine ganz, ganz kleine Firma. Ich habe es auch noch nicht oft mitbekommen, aber immer, wenn ich das so erzähle, sind immer alle ganz interessiert. Also gerade für die Frauen, es ist ja klassischerweise oft so, dass die Frauen dann zu Hause sind und die Männer arbeiten. Für die ist das natürlich auch oft so der Wunsch. Aber ich glaube, auch für mehr Männer wieder- Mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen.
Katharina Geib:
Ja, aber viele Männer, die denken oft, dass das halt nicht möglich ist in ihrem Job. Aber es ist möglich.
Joubin Rahimi:
Ja, super. Und mit diesem ist möglich, würde ich sagen: Danke, dass ihr zugehört und zugeschaut habt. Danke, Katharina. Fand ich Wahnsinn, diesen Einblick auch noch mal mit der Familie zu bekommen und wie anders das ganze Geschäft auch gemacht werden kann. Und ich hoffe, das ist für euch eine Inspiration und ein Impuls, anders zu denken.
Katharina Geib:
Ja, danke dir noch mal. Gerne. War schön hier.
Joubin Rahimi:
Dito, danke für all die schönen Sachen.