Joubin Rahimi:
Grandios, dass ihr wieder dabei seid zu einer neuen Folge von insights! Mein Name ist Joubin Rahimi und heute ist mit an Bord Falk Weinreich von der OVHcloud. Hallo Falk.
Falk Weinreich:
Guten Morgen. Hallo Joubin. Danke für die Einladung.
Joubin Rahimi:
Total gerne. Freut mich, dass du da bist, hier in Dortmund.
Aus Düsseldorf ist es ja doch immer ein langer Weg.
Falk Weinreich:
Ein Stau.
Joubin Rahimi:
Ein Stau, genau. Ein Stau.
Und ja, ihr macht ja relativ viel und seid ein großer Player aus unserer Sicht im Umfeld Data Center, Data Center Betrieb, und ich nenne euch immer nach den Hyperscalern als erste Station to go. Dich kennt aber nicht jeder. Vielleicht magst du zwei, drei Sätze zur OVHCloud und zu dir erzählen.
Falk Weinreich:
Sehr gerne. Und es freut mich zu hören, dass bei dir in der Aufmerksamkeit wir bei den alternativen Hyperscaler-Playern sozusagen schon oben im Radarschirm ganz vorne mit bei sind.
[00:01:05.440]
Da bist du auch nicht der Einzige. Der IDC-Report, der ist jetzt, glaube ich, gerade zwei Monate alt. Da kam in der Studie auch raus, dass wir tatsächlich auch weltweit von den,
und IDC ist ja einer der großen weltweiten Analysten im Markt, die uns dort auch verorten. Also ja, ganz klar, die Nummer Eins, zwei, drei, das sind unsere bekannten amerikanischen Freunde. Aber danach kommt schon ein kleiner Sprung und Europa, von allen europäischen Anbietern, und dann komme ich auch zu unserer DNA und zu dem, was wir sind, von diesen europäischen Alternativen zu diesen großen amerikanischen Hyperscalern, sind wir tatsächlich, werden wir auch so gesehen, als die Nummer Eins im Sinne von Produktvielfalt, Verfügbarkeiten, das Portfolio, das sowohl den kleineren Mittelständler als auch bis zum Dax-Unternehmen oder dem Public-Sektor, dem Government-Bereich, diese Breite an ein Kundenspektrum ansprechen kann und auch nicht nur in einem Land, sondern weltweit mit einer weltweiten Verfügbarkeit. Das ist ziemlich einmalig, außer natürlich den amerikanischen Hyperscalern, aber deswegen wirklich auch einmalig, weil fast das gleiche Portfolio, die gleiche globale Reichweite, aber mit ein paar Unterschieden, zum
Beispiel Souveränität, da kommen wir bestimmt nachher auch noch mal zu. Wir sind halt Patriot Act oder sowas verbunden fühlen, sondern sind rein in der Datenschutzverordnung, in GDPR-Compliance-Themen, wirklich, sind wir compliant. Und zusätzlich auch noch, behaupten wir und ich glaube, das können wir auch darlegen, auch die nachhaltigsten, wenn es Cloud-Themen angeht. Das ist so ein kleiner Schwenk. Wir sind nämlich die einzigen im Markt, die tatsächlich von dem Server bis zum Betrieb der Rechenzentren, bis zur Erbringung der Cloud-Leistung alles aus einer Hand liefern können. Wir bauen unsere Server selbst, wir betreiben unser Rechenzentrum, uns gehört sogar Grund und Boden der Rechenzentren. Es ist eine Wasserkühlung, das ist sehr, sehr einmalig, und das sind die höchsten, besten Effizienzgrade von Strom, von Wasserverbrauch und all diesen Dingen. Das macht uns einmalig und so kann man uns auch einordnen. Cloud-Service-Provider, global, souverän und etwas Special, weil alles selbst.
Joubin Rahimi:
Und wir sind ja unter anderem auch darauf aufmerksam geworden, in Bezug auf Datensouveränität, weil wir hatten halt überlegt, welchen alternativen Anbieter können wir noch nehmen, weil Kunden uns auf die Suche geschickt haben. Und Datensouveränität war ein Thema und das zweite Thema war die Wasserkühlung. Erstmal Porsche-Fans, die sagen, Luftkühlung ist das Richtige, nicht Wasserkühlung, aber heute auch nicht mehr. Also die neuen Porsche,
-man würde so viel Leistung auch nicht mehr …
Falk Weinreich:
Das ist ja ein guter Vergleich, den du da ansprichst. So viel Leistung kann man gar nicht mehr mit Luft wirklich kühlen.
Joubin Rahimi:
Genau, du brauchst was, was viel mehr Energie aufnehmen kann.
Falk Weinreich:
Exakt. Und man sieht es jetzt, wir sind ja tatsächlich nicht mehr die einzigen, vielleicht sind wir die Vorreiter. Im großen Massenbetrieb bei der Wasserkühlung ist es tatsächlich so: Alle
unsere über 30 Rechenzentren weltweit bauen unsere eigene Wasserkühlung. Ganz kurz, wie es funktioniert: Auf die CPU, der GPU, kommt ein kleines Kupferkästchen mit einer innenliegenden Spirale, wo das Wasser zirkulieren kann. Es geht mit dem Wasser in einem geschlossenen Kreislauf aufs Dach, wird passiv runtergekühlt, keine aktiven Kühlelemente, und geht dann in den geschlossenen Kreislauf wieder zurück. Wasserverlust tröpfchenweise, tatsächlich so gut wie gar nicht. Und das ist, dieses, Flüssigkeiten können einfach, Wasser ist natürlich dann auch vielleicht noch besser als irgendwelche Petroliumlösungen. Es ist umweltfreundlich und es ist effizient.
Joubin Rahimi:
Da habe ich mal eine Frage. Bei einem anderen Vortrag, den wir hatten auf der „Be Insight", da haben wir den Pip Klöckner, der auch viel über AI erzählt und er hatte eine Zahl, die hat mich echt zum Nachdenken gebracht, wobei die muss dann auch noch mal geframed werden. Er hat gesagt, 0,5 Liter Wasser wird benötigt für die Kühlung pro Chat GPT-Anfrage im Schnitt.
Falk Weinreich:
Ja, im Allgemeinen stimmt das auch. Wahnsinnig viel Wasser, bei uns sehr wenig, ungefähr ein Zehntel davon. Warum ist das so? Weil fast die traditionellen Rechenzentren, also 99%, nein, ich würde sagen, außer uns, fast alle in Deutschland und weltweit kühlen ja noch traditionell in den Rechenzentren. Was bedeutet das? Traditionell bedeutet meistens Adiabatik. Und zwar, man nutzt in den Kühltürmen, in den Kühlaggregaten, die Verdunstungskälte. Man sprüht Wasser. Und dieser Verdunstungseffekt wird dann letztlich, ist ein enormer Wasserverbrauch und der AI-Thema ist ein Treiber des Ganzen. Der Kilowatt Strombedarf eines einzelnen traditionellen RECs, was man so in allen Rechenzentren Deutschlands so findet, der war vor zehn Jahren noch so bei drei Kilowatt pro REC. Mittlerweile ging es dann so bei den Clouddiensten schon so auf bis zu zehn Kilowatt pro REC. Die GPUs, die wir für AI-Anwendungen bereitstellen, unseren Kunden, gehen bis zu 60 Kilowatt pro REC. Und diese Vervielfachung von den Strombedarfen,- die kriegt man mit Luft gar nicht mehr gekühlt. Es sind sehr viele, die im Markt jetzt auf die Idee kommen: Wir kriegen es mit Luft nicht mehr hin, wir müssen irgendwie forschen und und. Da haben wir also einen riesen Vorsprung, aber es sind ja nicht alle mit 60 Kilowatt. Also ein Teil davon wird noch mit Luft gekühlt und diese versprühen Wasser, also wirklich ohne Ende. Und das ist dieser enorme, nicht nur Strombedarf, sondern auch Wasserverbrauch. Wenn wir das direkt da, wo der Strom wo die Hitze entsteht, nämlich meistens dann GPUs, auf den NVIDIAs dieser Welt, wenn da direkt die Hitze abgenommen wird, das ist einfach das Effizienteste, was man machen kann.
Joubin Rahimi:
Und das ist ja auch etwas, was für die Kunden wertvoll ist. A: Ihr habt günstigere Preise, das ist uns auch aufgefallen. Im Vergleich zu anderen Hyperscalern seid ihr da halt einfach immer deutlich niedriger. Ich verstehe auch so langsam das System. Die Hyperscaler sagen auch: „Hier bekommst du sehr viel Geld, damit du auf unsere Plattform gehst, aber du zahlst ja unseren Long-Term. Deswegen finde ich das auch einfach eine smarte Lösung. Aber auch wenn du sagst, du willst einen niedrigen CO₂-Footprint haben, dann wird ja auch etwas...
Falk Weinreich:
Ja, tatsächlich ist es Win-win und ich glaube, unsere Wasserkühlung ist jetzt fast 20 Jahre alt, dass die ersten Patente eingereicht wurden. Und ich weiß es einfach nicht, ob der Ursprung der Idee der Wasserkühlung die Ökologie war oder das Portemonnaie, die Erhöhung der Marge und die Bereitstellung von nachhaltig günstigen Diensten. Aber es geht einher. Es ist kein Widerspruch. Das ist das Schöne daran, weswegen wir immer wieder weiter geforscht haben und optimiert haben. Und ein Site-Effekt, den wir in der Politik neulich vorstellen durften, bei uns im Rechenzentrum in Limburg, kommen sehr häufig auch Politiker aller Parteien im Grunde zu uns, da nachzusehen und zu lernen auch, wie wir das machen. Es ist im neuen Energieeffizienzgesetz ja hinterlegt, dass wir, sobald die Gemeinden vor Ort, wo unser Rechenzentrum, wo die Rechenzentren sind, sobald die fertig sind – ich glaube, ab 25 geht das los –, muss das Rechenzentrum auch die Abwärme, die natürlich auch immer noch entsteht, den Gemeinden zur Verfügung stellen, der Infrastruktur. Nun ist es so, dass die meiste Infrastruktur lokal noch gar nicht so weit ist, also sprich die Verrohrung und dergleichen, noch nicht bis zu dem Rechenzentrum gelandet ist. Wir können heute schon, wenn es denn dann abgefragt würde, direkt an das Stadtnetz uns anschließen mit der Warmwasserinfrastruktur. Und warum ist das so toll mit dem Warmwasser? In der Luft, die luftgekühlten Rechenzentren sind so, weil- das ist schon 23, 24 Grad sind, die meisten Ausschreibungen steht dann drin "nicht Wärme als", in der klassischen Luftkühlung. Und das ist als die Wärme, die man dann zur Verfügung hat, 24 Grad, vielleicht sind es auch 25 Grad, aber das ist quasi das Spektrum. Und dann muss ich diese Wärme, oder so warm ist sie ja dann gar nicht, diese Luft, erst mal in Wasser bringen, weil die Stadt will ja warmes Wasser und nicht warme Luft. Und dabei ist ein enormer Energieverlust wieder verbunden. Wir haben Wassertemperaturen von 60, 65 Grad.
Joubin Rahimi:
Super, kann man eigentlich direkt verwenden, oder?
Falk Weinreich:
Und wir können dieses warme Wasser, müssen wir nicht noch irgendwie mal irgendwie aufbereiten oder so, es kann direkt in den Kreislauf der Stadt eingespeist werden, sobald die Infrastruktur der Stadt bereit steht. Und das ist so viel effizienter und besser, als da noch die Transformation wieder von Luft in Wasser und dann wieder ein Energieverlust. Also es hat einfach nur Vorteile. Wir sehen überhaupt keine Nachteile einer Wasserkühlung.
Joubin Rahimi:
Super, dann würde ich noch auf ein Thema reingehen: Das Thema Datensouveränität. Wie kam das zustande? Ihr seid ja Gaia X-Mitglied.
Falk Weinreich:
Wir sind Founding-Member. Das ist vor, ich glaube, das ist jetzt bald wieder vier Jahre her, wenn nicht sogar fünf, dass Gaia X ins Leben gerufen wurde, damals vom Wirtschaftsminister Altmaier aus Deutschland und dem Kollegen aus Frankreich. Das heißt, die beiden Länder, die beiden Ministerien, kamen überein zu sagen "wir müssen". Also es war politisch motiviert seinerzeit, wir müssen gucken, dass Europa souveräner wird. Wir wissen, wir haben verstanden, wir sind abhängig von amerikanischen, vielleicht demnächst auch chinesischen Playern. Die haben eigene Gesetze, Cloud Act, Patriot Act, nur als Stichwort, die zuneinander, zum Teil ineinandergreifen und es dem Gesetzgeber erlaubt in Amerika, in China gibt es das Pendant dazu, aber in Amerika ist natürlich der größere Markt für uns hier, die das dem Gesetzgeber erlauben die Daten letztlich auszuwerten, wenn sie denn wollen. Und egal, wo die Daten auf der Welt sich befinden, sobald der Kunde einen amerikanischen Supplier aussucht, Azure, Google, AWS und so weiter, ist man quasi damit in der amerikanischen Gesetzgebung verhaftet, wenn man so möchte. Und da gibt es auch keinen drin. Und es gibt ja viele Konstrukte, die mittlerweile konstruiert werden, kann man ja wirklich sagen, wo man dann, okay, das darf aber dann, im Rechenzentrum in Frankfurt sind das aber nur Deutsche. Das Interessante ist es bei AWS, da heißt es, die müssen deutsche Residents sein. Man kann amerikanischer Bürger sein, aber in Deutschland leben und dann ist es okay. Nur weil man deswegen im Rechenzentrum arbeitet, ist es deswegen souverän. Das ist doch etwas weit hergeholt. Die Souveränität hat damit überhaupt nichts zu tun, wer im Rechenzentrum sich um die Kühlung kümmert oder den Stromkreislauf, sondern es geht natürlich die Updates, die Informationsysteme, wie man in die Daten reinkommt.
[00:13:46.520]
Ja, und wir kommen daher, deswegen souverän, nicht amerikanisch basierend. Wir haben keine Links zu dem Cloud Act oder dergleichen. Wir sind GDPR compliant, Ende zu Ende. Bei Gaia-X spielte noch ein bisschen mehr rein. Es gibt ja nicht nur die Datensouveränität, sondern wir sprechen auch von der technischen Souveränität bis hin zur operativen Souveränität. Und das sind Teile in Gaia-X, die vielleicht mittlerweile etwas verwässert wurden. Wir wissen alle, nachdem die Politik es übergeben hat in die Vereinsstruktur durften irgendwie alle mitmachen, durften auf einmal 300 Player mitmachen von China bis Amerika. Und dann wird natürlich, gibt es dann, entstand dann ein erster Interessenskonflikt, der ist nicht zu verleugnen. Deswegen wissen wir auch noch nicht, wo die Reise wirklich endgültig hingeht. Wir sind immer noch aktiv. Aber, um auf diese Souveränitätsthemen zu kommen: Souveränität im legalen Sinne ist klar, das ist GDPR, das ist CloudDeck und dergleichen, aber technische Souveränität ist auch: Sind es proprietäre Systeme? Sind es Open-Source-Modelle? Kann ich denn mein Modell so im AI-Bereich, zum Beispiel, meine Trainingsmodelle, kann ich die denn in der nächsten Cloud genauso einsetzen oder geht das technisch auf einmal nicht mehr?
Joubin Rahimi:
Und da würde ich gerne einfach in der nächsten Folge tiefer bei dir einsteigen.
Falk Weinreich:
Ja, machen wir gerne.
Joubin Rahimi:
Denn da brauchen wir einfach die gesamte Zeit.
Falk Weinreich:
Das ist sehr...
Joubin Rahimi:
Danke erst mal schon mal für den Einblick, wofür OVHcloud steht, was ihr macht. Und ich freue mich, wenn ihr einfach die Folgen zwei und drei dann auch noch mit reinzieht, weil dann gehen wir noch tiefer in das, was ihr noch macht und in die Use Cases. Danke, danke dir, Frank.
Falk Weinreich:
Bitte schön.