Transkription der Folge:
Joubin Rahimi:
Grandios, dass ihr wieder dabei seid zu einer neuen Folge von insights. Mein Name ist Joubin, Joubin Rahimi und heute mit Philipp Klöckner. Hi Philipp.
Philipp Klöckner:
Hallo, freut mich, dich da zu sehen.
Joubin Rahimi:
Ist mega, dass du da bist. Ist ja heute langer Tag für uns alle. Du kommst gerade aus dem Urlaub. Deswegen danke, danke, danke, dass das noch mal geklappt hat.
Philipp Klöckner:
Sehr gerne.
Joubin Rahimi:
Und wir haben super gestartet und wir werden mega enden. Womit enden wir mega? Mit einem klasse Vortrag über AI. Aber bevor wir da einsteigen, vielleicht kannst du noch zwei, drei Sätze zu denen sagen, die dich nicht kennen sollten. Kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber vielleicht kannst du zwei, drei Sätze zu dir sagen.
Philipp Klöckner:
Mein Name ist Philipp Klöckner. Ich bin Tech-Analyst, investiere in Start-up, berate Start-up- und Wachstumsunternehmen, habe lange im Marketing gearbeitet, verantwortlich bei Idealo im größten Preisvergleich in Deutschland, später eine Firma mit Rocket Internet weltweit, Marketingberatung, Produktberatung gemacht für digitale Produkte, berate heute große Private Equity-Fonds wie KKR, bin Aufsichtsrat bei börsennotierten Firmen und mache einen Podcast nebenbei und versuche weiter zu lernen und mein Wissen weiterzugeben.
Joubin Rahimi:
Wie heißt der Podcast?
Philipp Klöckner:
Doppelgänger Podcast heißt der.
Joubin Rahimi:
Doppelgänger.
Philipp Klöckner:
Kommst zweimal die Woche am Mittwoch und am Samstag raus.
Joubin Rahimi:
Super. Auch abonnieren neben unseren. Der wurde auf mir schon zwei-, dreimal heute genannt, dass sie dich daher kennen. Oder aus dem OMR-Podcast.
Philipp Klöckner:
Genau, da hatten wir euch auch oft.
Joubin Rahimi:
AI ist ja ein großes Thema und du beleuchtest das ja nicht mit welchen Tools gibt es, sondern auf einer ganz anderen Flughöhe. Und ich will gleich mal direkt in die Tiefe, wenn ich mir Deutschland oder Europa angucke, was sagst du, sollten wir gerade auch tun und verändern und dann unter anderem auch, weil AI dabei ist.
Philipp Klöckner:
Ja, viele Sachen. Das eine ist, dass wahrscheinlich die jüngste AI-Regulierung eher Stein in den Weg legt für Menschen, die an AI forschen wollen und AI an den Markt bringen wollen. Das heißt, da hat man wahrscheinlich ein bisschen den Bogen überspannt. Vielleicht wird der neue Binnenmarktkommissar, da gibt es ja gerade so einen Wechsel, vielleicht wird der das noch mal anders sehen oder die, je nachdem, wer es wird. Ich glaube, wir müssen die Ressourcen für AI zur Verfügung stellen. AI ist eine sehr kapitalintensive Grundlagentechnologie. Das heißt, man braucht diese riesen Chip Cluster, die Milliarden und zig Milliarden an Investitionen brauchen. Vielleicht sollten wir so eine Art Public Cloud oder Forschungscloud an Universitäten zur Verfügung stellen. Die ETH Zürich macht das zum Beispiel mit einem großen Forschungscluster. Das könnte helfen, Start-ups und Forschungen aufzubauen. Wir brauchen es, dass die großen Familienunternehmen und Mittelständler ihr Geld in AI investieren und Kunden von Start-ups werden. Das uns so jetzt auch anhebt und wir brauchen vor allen Dingen Zuwanderung von qualifiziertem Personal. Das sind so die drei, vier Sachen, die mir am wichtigsten werden. Und das ist quasi auch am meisten von Gründern und Gründerinnen aus der AI-Branche.
Joubin Rahimi:
Und welche Länder oder Regionen auf der Welt siehst du, die am schnellsten das jetzt adaptieren und nach vorne gehen?
Philipp Klöckner:
USA und China, wie man es häufig so hört. Genau, und danach kommt lange erst mal nichts, muss man sagen. Frankreich hat einen sehr prominenten, erfolgreichen Player mit Mistral, die sehr erfolgreiche state-of-the-art Open-Source-Modelle bauen. In Deutschland haben wir derzeit leider, es gibt viele Deutsche, die erfolgreich bei Großen bei OpenAI, bei Magic, bei Mistral arbeiten, aber wir selber haben leider im Moment keine konkurrenzfähige Foundation-Model-Firma, also die ein eigenes Modell bauen. Vielleicht brauchen wir noch nicht unbedingt ein eigenes Modell, aber wie gesagt, wir haben erfolgreichere deutschstämmige Gründer. Magic in Wien zum Beispiel wurde gerade gefundet, bauen einen Developer, der mit AI selber Software bauen soll. Das heißt, das Humankapital haben wir. Wir brauchen mehr Leute, die von der Forschung ins Unternehmertum übergehen. Das würde helfen. Aber ansonsten gibt es in Deutschland dahin nicht so viel anzuschauen. Aus ganz klaren Nummer eins sind die USA. Danach China, sehr ambitioniert, sind zum Glück bei der Chiptechnologie nicht ganz so weit wie die USA. Und dann ist das nächste Wichtigste schon die UK, weil da DeepMind, das Forschungszentrum von Google saß und Frankreich, wo Mistral wirklich ein hervorragendes Modell gebaut hat zuerst.
Joubin Rahimi:
Das sind ja alles Länder, die ja schon einigermaßen reif sind. Ich sage mal, das Internet und die Technologien und die Möglichkeiten erlauben es ja jedem, da rein zu schauen. Und wenn ich mir die Landkarte oder die Weltkarte angucke, ist Afrika das Land, das bisher am allerwenigsten von all den Sachen profitiert hat. Könnten die nicht auch sagen: Ich setze jetzt genau da drauf und einfach mal alle rechts über überholen oder ich sage mal nicht alle, aber ein paar Meter nach vorne gehen?
Philipp Klöckner:
Ich glaube, überholen wird schwer. Aber ich glaube, AI kann, wenn richtig eingesetzt und richtig verteilt, dazu führen, dass man schneller Lücken schließen kann, so wie das mobile Internet zum Beispiel dazu geführt hat, dass Milliarden von Menschen, die vorher keinen Computer sich oder Laptops sich leisten konnten, über das Smartphone online gegangen sind und Zugang zu Wissen, Informationen und Technik bekommen haben. Das Gleiche kann AI enablen. Also du kannst in abgelegenen Regionen der Welt, ob es jetzt in Afrika ist oder in Südwestasien oder in Südamerika, du kannst so Zugang zu besser Bildungen machen durch AI. Du kannst individuelle Bildungen in verschiedensten Sprachen schaffen damit. Du kannst medizinische Bildungen in kleine Dörfer bringen, wo jemand zumindest dann medizinische Grundlagen, zu denen vorher kein Zugangbestand, selber ausüben kann. Von daher wird AI einerseits wahrscheinlich, ich befürchte, zu mehr Ungleichheit führen, dass reiche Tech-Konzerne, Großtech-Konzerne noch größer werden und ihre Besitzer noch reicher. Aber sie sollten auch viele Menschen, so wie Technologie das eigentlich immer tut, befähigen, sozusagen aus der Armut rauszukommen und tendenziell ein besseres Leben zu leben. Also ambivalent, man weiß es auch einfach noch nicht oder hast auch kein Gefühl, wohin es gehen wird.
Joubin Rahimi:
Genau. Super schwer, das heute schon vor Ort zu. Du hast ja Ressourcenhunger.
Philipp Klöckner:
Aber es hat das Potenzial, das kann man sagen.
Joubin Rahimi:
Du hast ja Ressourcenhunger genannt und Ressourcenhunger, klar, monetär, aber auch Energie ist da ein großes Thema. Und wenn ich mir jetzt in Europa und Deutschland das Thema Energie angucke, gerade in Deutschland.
Philipp Klöckner:
Ja, Energiepreise werden der Wettbewerbsfaktor und Standortfaktor auch für AI-Anwendungen. Das heißt, diese großen Modelle zu berechnen oder zu trainieren, braucht man ein Dataset, also man braucht erst mal Chips und diese Chips verbrauchen Unmengen an Energie. Microsoft hat allein so viel Data Center gebaut, wie unsere letzten drei Kernkraftwerke verbrauchen, die wir abgeschaltet haben, oder wie die erzeugen.
Joubin Rahimi:
Einfach noch mal, ne? Nur Microsoft, ne?
Philipp Klöckner:
Ja, nur Microsoft, fünf Gigawatt und man muss sich vorstellen, so ein Emzland oder Neckar Westheim Macht ungefähr 1,4 Gigawatt. Das heißt, diese drei Kraftwerke, Isanekar Westheim und Emzland, hätten so viel Strom produziert, wie nur Microsoft braucht. Und die anderen Tech-Konzerne brauchen eigentlich noch mal so viel. Das heißt, das Gute ist, diese AI kann dahin ziehen, wo der Strom am günstigsten ist, das heißt, wo das Modell trainiert wird. Ist erst mal egal. Jetzt mal, wenn man von Regulierungen abseht, wenn wir es in der EU außerdem noch regulieren, macht es das natürlich nicht einfacher. Das Gute ist, wir brauchen die Energie nicht unbedingt im Ruhrgebiet oder in Bayern wieder, sondern wenn wir sagen, in Schleswig-Holstein haben wir viel Wind und Sonne oder nur die Vorpommern. Dann könnte man theoretisch dahin ein Datacenter bauen, weil da gibt es viele Tage mit negativen Energiepreisen oder sehr günstigen Energiepreisen und das kann auch helfen. Also wenn man langfristig so eine gute Speichertechnologie und viele Erneuerbare hat, dann könnte Deutschland auch wieder spannend werden. Und es könnte die Energienetze am Ende sogar belasten, weil die Datacenters dahin ziehen können, wo Strom gerade billig ist. Und es gibt ja Regionen in Deutschland, wo Strom tendenziell sogar billig ist. Wo es gut produziert werden kann.
Joubin Rahimi:
Genau. Und mit dieser positiven Nachricht möchte ich auch den in der kurzen Insights-Folge beenden. Danke für die Einblicke, für die anderen Impulse. Und ihr seid nicht bei dem Event da. Da trägst du jetzt 30 Minuten plus noch mehr vor in die Details rein. Danke für für deine Einblicke, deine Zeit. Danke, dass ihr dabei wart und Doppelgänger-Podcast abonnieren.
Philipp Klöckner:
Sehr gern. Vielen Dank.
Joubin Rahimi:
Danke.