Wie verarbeite ich 13 Millionen Nachrichten pro Sekunde?

Wissensbeitrag

Welche neuen Potentiale könnten Sie heben, wenn Ihre Unternehmensanwendung mit Hundertausenden von mobilen Endgeräten je Sekunde kommunizieren könnte? Smartphones, Apps, Social-Media Kanäle oder Sensoren in PKWs, medizinischen Geräten, industriellen Produktionsstellen, intelligenten Gebäuden, etc. sind potentielle Informationsquellen für Wertschöpfungsprozesse. Wie solche Möglichkeiten heute pragmatisch realisiert werden können, wurde auf der diesjährigen IBM Impact Konferenz vorgestellt und diskutiert. Wir haben auch dieses Jahr live per Twitter die Neuigkeiten und unsere Einschätzung dazu berichtet. Hier dazu eine kurze Zusammenfassung.

Der Shockabsorber für Ihr Unternehmen – 1 Million gleichzeitige Verbindungen

Puzzleteile sinnbildlich für Integration

Die oben skizzierten Anwendungsfälle zielen auf den Einsatzbereich der M2M (machine-to-machine) oder Mobile- Szenarien mit der neuen IBM MessageSight Lösung ab. Mit MessageSight hat IBM nun eine Appliance vorgestellt, welche darauf ausgelegt ist, solche Stream- und Sensordaten in sehr großen Stückzahlen zu verarbeiten. Bis 13 Millionen Nachrichten pro Sekunde sollen ohne Zwischenspeicherung verarbeitet und dabei bis zu 1 Million gleichzeitige Connections verwalten werden können.

Sind persistente Nachrichten wichtig, sind es immerhin noch beeindruckende 400.000 Messages pro Sekunde. Möglich wird dies durch die gute Architektur und Implementierung und die Nutzung von MQTT. Denn abgewickelt wird die Kommunikation über das etablierte IBM Protokoll Message Queuing Telemetry Transport (MQTT), das nun von der Oasis standardisiert und im Paho Projekt weiterentwickelt wird. MQTT ist ein sehr schlankes Protokoll, das für M2M-Kommunikation in mobilen Umgebungen entwickelt wurde. Dies war und ist weiterhin notwendig, da Sensoren und andere “streamende” Datengeber üblicherweise nur über sehr geringe Bandbreiten verfügen und in ihrer Leistungsaufnahme sehr beschränkt sind. Somit wird auch dem Stromverbrauch durch die Nutzung von MQTT in solchen Szenarien Genüge getan. Wie dies in unter 30 Minuten aufzusetzen ist, twitterten wir bereits während der Impact.

Tippen auf Tastatur

MessageSight basiert nicht nur auf MQTT, sondern unterstützt neben SSL auch erweiterte Security-Anforderungen. Neben MQTT kann ebenso JMS und klassisches MQ verwendet werden. Idealerweise unterstützt die Appliance asynchrones Messaging mit Publish und Subscribe, also das richtige Integrationsmuster für das M2M-und Mobile-Szenario, sowie auch Point-to-Point-Messaging. Über verschiedene Clients und APIs können auch andere Sprachen und Plattformen angebunden werden, so zum Beispiel JavaScript API für HTML5, Apache Cordova, Adobe PhoneGap, natürlich IBM Worklight und – man bemerke – eine Unterstützung für Google Android und iOS.

Ich sprach neben einigen Entwicklern und Architekten dazu mit Gerry Reilly, Director in Hursley hierfür, und war tatsächlich in der Lage seine Aussage in weniger als 140 Zeichen zusammenzufassen ?

Aus zwei mach eins

Gut wurde die IBM Strategie zur Integration von Message Broker und WebSphere ESB präsentiert. In einigen Sessions wurden die Vorgehensweise, der Hintergrund, das Ziel und die Migrationsszenarien erläutert. Gerade die Roadmap hierzu war wichtig und kann auf einer Folie zusammengefasst werden: https://twitter.com/xintegrate/status/328990487467917312 . Für Message Broker Nutzer ändert sich nichts, denn mit IIB bzw WMB V9 bekommen sie einfach nur mehr und einiges Gutes vom WESB frei Haus geliefert.

Mobile-First und Produktupdates

Puzzleteil zur Visualisierung von Integration

Auf der Impact wurde natürlich die Fokussierung des Marktes auf mobile Szenarien diskutiert und die entsprechenden IBM Strategie dazu präsentiert. In diesem Rahmen wurden viele Produktneuigkeiten vorgestellt. IBM Worklight, die Enterprise-Lösung für die Entwicklung, den Betrieb und den gesamten Lebenszyklus von sicheren, plattformunabhängigen Apps, hat eine sehr gute Weiterentwicklung erfahren. Die Integration in BPM und Integrationsumgebungen ist verbessert worden. 

Hier besonders hervorzuheben ist die gute Worklight und Message Broker Integration. Weiterhin ist der BPM SW-Stack im Detail vereinfacht und weiterentwickelt. Wohltuend: saubere Arbeit der Labors, statt Aufmerksamkeit heischenden Marketing-Ankündigungen. Die Integration von BPM Standard und den Connectivity-Lösungen, speziell Message Broker, wurde verbessert. Im BPM Advanvced Stack wird auch weiterhin die WESB Basis arbeiten. Somit insgesamt gute Produktweiterentwicklungen.

Der API Markt ist heiß … sagt Forbes …

Nachdem Intel und CA aktuell auf Einkaufstour im API Management Markt waren (https://twitter.com/xintegrate/status/328991586119720961), hat IBM auf der diesjährigen Impact ihre Version API Management V2.0 vorgestellt. Die im letzten Jahr eher stiefmütterlich ausgestattete und präsentierte erste Version wurde nun von der reinen Off-premise Variante auf die DataPower gehoben und steht nun mit i.W. gleichem Funktionsumfang als on-/off-premise Version zur Verfügung. IBM API Management zusammengefasst in einer Folie: https://twitter.com/xintegrate/status/334779074394333184

Interessant waren die Sessions und insbesondere der Austausch mit Architekten, Entwicklern und dem Productmanagement zu Mythen rund um das Thema API Management im Allgemeinen https://twitter.com/xintegrate/status/329286842593730560 und zum Beispiel in Bezug zu SOA

Generell geht es doch um darum, Ihre Unternehmensressourcen extern zur Verfügung zu stellen und damit mehr Geschäft zu machen, oder? Dann sollten doch APIs nicht nur technisch, sondern als Produkt betrachtet werden. Wie sehen Sie dies? Ich freue mich auf Ihr Feedback.

Autor

Wolfgang Schmidt
(ehemaliger) GeschäftsführerX-INTEGRATE Software & Consulting GmbHKontakt